Freitag, 12. August 2016

Abschiedstränen gemischt mit Vorfreude

Meine Tage in Deutschland sind gezählt.

Die letzten Erinnerungen schaffen, die letzten gemeinsamen Momente genießen.
Erinnerungen einfrieren, Momentaufnahmen festhalten, das Marmeladenglas mit Liebe bis zum Anschlag füllen.
In der Hoffnung, dass es bis zum Wiedersehen reicht.


Letzte gemeinsame Abende, die den Abschied noch schwerer machen werden. Schwelgen in Erinnerungen und Erlebnissen - versuchen, die Nostalgie nicht zu goß werden zu lassen.
Den Abschiedsschmerz klein halten.
Umarmungen. Liebe Worte. "Wir müssen uns jeden Tag schreiben." Abschied nehmen, zumindest temporär.
In der Hoffnung, dass die jetzige Vertrautheit auch in einem halben Jahr noch da ist.

Es gibt noch so viel zu planen, zu organisieren und zu erledigen. Die Zeit vergeht im Flug und ehe wir uns versehen, befinden wir uns in einer neuen Stadt, mit neuen Menschen und schaffen neue Erinnerungen.
In der Hoffnung, dass die alten nicht verblassen.

Ich möchte die letzten Tage, Stunden, Sekunden auskosten und genießen. Ich möchte keinen Moment verpassen und jeden schönen Augenblick so intensiv erleben, dass die Farben, Gerüche und Gefühle sich in mein Herz einbrennen und niemals verblassen.

Ich möchte die letzten Tage, Stunden, Sekunden erleben und nicht an ihnen vorbei leben.
Ich möchte nicht im Organisationschaos untergehen, begraben unter den tausend Kisten, in die ich mein Leben stecke. Viel zu viele Unterlagen, viel zu viele Klamotten und viel zu viel Krimskrams.

Ich möchte nicht nur die letzten Tage, Stunden, Sekunden in Erinnerung behalten, sondern auch alle Momente davor. All die Momente, in denen wir uns kennen und lieben gelernt haben. All die Momente, die uns zusammengeschweißt haben und die wir gemeinsam erlebt haben.
Erinnerungen verblassen so schnell, sobald wir neue machen.

Ich wünsche mir, dass aus "wir schreiben uns jeden Tag" nicht nur eine Abschiedsfloskel, sondern ein Versprechen und eine Tat wird.
Ich wünsche mir, dass wir neue Erlebnisse in unser Herz aufnehmen, während wir die alten regelmäßig hervorkramen.

Am liebsten hätte ich, dass alles so bleibt. Die Vertrautheit, die Umgebung, die Menschen.
Und gleichzeitig kann ich die Veränderung kaum erwarten. Die neue Stadt, die neuen Menschen, die neuen Erlebnisse.

Herzschmerz und gleichzeitig Herzklopfen.
Abschiedstränen gemischt mit Vorfreude.

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