Dienstag, 31. Mai 2016

Donnerstag, 12. Mai 2016

Liebe

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl zu lieben und geliebt zu werden.
Und damit meine ich nicht die Liebe zwischen Familienangehörigen oder guten Freunden, obwohl das auch ein sehr schönes Gefühl ist.
- Nein, ich meine die Liebe zwischen zwei sich über alles liebenden Menschen. Zwei Menschen, die sich gefunden haben und die den Rest ihres Lebens miteinander verbringen wollen. Genau diese eine kitschige Liebe, bei der alle genervt die Augen verdrehen, bis es sie selbst aus den Schuhen haut.

Ich hatte es nie für möglich gehalten, dass Gefühle so intensiv wahrgenommen werden können. Und das auch noch nach Monaten. Bis jetzt konnte ich mich immer genau so schnell verlieben wie wieder entlieben - keine große Sache.

Und auf einmal war es anders.

Montag, 9. Mai 2016

Das Gefühl von Zuhause

Sie steht auf der Veranda und betrachtet die Landschaft, die sich unter ihren Füßen erstreckt. Hier und da ein einsames Haus aber ansonsten die wilde Natur mit Wäldern, kleinen Bächen, Tieren und Feldern. Sie kennt diesen Ausblick wie ihre Manteltasche. Sie weiß genau, wo die Häuser aufhören und die Hügel beginnen. Sie hat ihn schon so oft gesehen aber nur selten bewusst wahrgenommen. Jetzt ist einer von diesen seltenen Momenten.
Ihre Gedanken ziehen einer nach dem anderen vorbei, wie die Wolken am Himmel.
Sie steht auf der Veranda im Haus ihrer Eltern, dort wo sie aufgewachsen und groß geworden ist. Bis ihr das kleine Haus und das gefühlt noch kleinere Dorf zu klein wurden. Bis sie raus in die weite Welt wollte und auf ihrer ersten Reise Blut geleckt hatte: nie mehr zurückkehren, schwor sie sich. Und bis heute hat sie diesen Schwur nicht gebrochen.
Sie ist viel gereist, hat neue Menschen, Bräuche und Kulturen kennengelernt. Sich auf der Reise sagend, dass das Reisen selbst ihr Zuhause sei. Sich vormachend, dass sie kein festes Zuhause brauche.

Auf der Veranda erinnert sie sich wieder: an das Gefühl, einen festen Ort sein Zuhause nennen zu können. Einen Rückzugsort zu haben, falls es einem schlecht geht. Zu wissen, dass man irgendwo hingehört. Sie erinnert sich daran, wie schön dieses Gefühl sein kann. Dass es beruhigend sein kann. Aber auch daran, wie sehr es sie in manchen Momenten eingeengt hat. Wie sehr sie sich nach Freiheit, Unabhängigkeit gesehnt hat. Wie die dunklen Wolken der Geborgenheit ihr die Sicht auf ein unbeschwertes, freies Leben nahmen.

Sie liebt den Ausblick auf die Natur und das erinnerungslastige Gefühl von Zuhause.


Im Herzen werde ich es immer als das Zuhause meiner Kindheit behalten. Und jetzt ist die Zeit für ein neues Zuhause gekommen, egal wie es aussieht: auf Reisen, an einem festen Ort oder mit einem anderen Menschen. Es war einmal mein Zuhause. Aber eben nur das Zuhause, das sich meine Eltern ausgesucht haben. Das nächste Zuhause wird mein eigenes, persönliches Zuhause. Ein Zuhause, das ich selbst kreiere.



Sie betrachtet ein letztes Mal die ihr vertraute Landschaft, dreht sich um und schließt diesen Augenblick, dieses Gefühl von einem vergangenen Zuhause, ganz fest in einer verborgenen Ecke ihres Herzens ein.