Das Sonntagsgefühl, jeder kennt es, jeder hat es, und in Frankreich gibt es sogar einen Ausdruck dafür: le blues du dimanche soir. Einer der passendsten Ausdrücke für ein Gefühl, das jeder kennt, in Deutschland aber niemand benennt.
Wenn man frühmorgens durch die menschenleere
Fußgängerzone schlendert und in die dunklen Schaufenster blickt, hat das etwas
Beruhigendes. Auch unsere hektische, geldgierige Welt kann noch Ruhe und
Frieden finden. Auch wenn das erst dann passiert, wenn den Menschen keine andere
Möglichkeit bleibt als die Seele baumeln zu lassen.
Sonntage sind dafür da, es sich gut gehen zu lassen.
Den Tag mit Familie oder Freunden zu verbringen – oder Freunden, die zu Familie
geworden sind. Sonntage sind dafür da, zu reflektieren: wie war meine Woche und wie soll die nächste werden?
Sonntage verbringt man im Winter mit einer Tasse
heißem Tee, eingemummelt in einer Decke, die frisch gebackenen, noch warmen
Lieblingskekse genießend.
Im Sommer sitzen wir draußen und genießen die letzten
Sonnenstrahlen bei einem kühlen Cocktail. Wenig anhaben, bis spät in die Nacht
die lauwarme Sommerluft schnuppern.
Sonntage sind dafür gemacht, die Seele baumeln zu
lassen und einfach mal nichts zu tun. Was bleibt einem auch anderes übrig, wenn
man weder arbeiten, zur Schule oder Universität muss und alle Einkaufsläden,
sowohl Bekleidungsgeschäfte als auch Supermärkte, geschlossen sind?
Man hat endlich wieder Zeit für das Wesentliche.
Oder zumindest Zeit darüber nachzudenken, was für einen persönlich das
Wesentliche ist. Sonntage sind dafür da, zu sich selbst und seinen Liebsten zu
finden.
Die Ruhe zu genießen.
Bevor abends der Sonntagsblues einsetzt und einen an
den Montag und die bevorstehende Woche erinnert. Daran, dass leider nicht jeder
Tag in der Woche ein Sonntag ist und dass man die Seele nicht jeden Tag baumeln
lassen kann.
Mit ihm kommen die Sorgen und Ängste, die wir über
den Tag gekonnt verdrängen konnten. Er erinnert uns daran, dass wir am nächsten
Morgen früh aufstehen müssen und das Leben weiterhin seinen Lauf nimmt.
Der Sonntagsblues ist nicht nett zu uns. Er ist
gemein und hinterlistig, schleicht sich von hinten an und haut uns dann von den
Socken. Ganz im Vergleich zum süßen Sonntag selbst.
Und wenn wir es schaffen, nur ein klein wenig von der
Entspannung und Leichtigkeit des Sonntags in unsere nächste Woche zu
integrieren, erscheint uns das Leben vielleicht nicht mehr so grau und
sorgenbedeckt.
Mein perfekter Sonntag - ein gutes Buch & eine Tasse Tee :) |
Ein bisschen mehr Leichtigkeit und Gelassenheit, ein
bisschen mehr Freude und Lachen, ein bisschen mehr Zuckerstreusel und Kirschen,
einfach ein bisschen mehr Lebensqualität.
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